Geschichte des Unternehmens - Firmengeschichte

Für die Geschichte von Firmen,


von Unternehmen gilt Ähnliches, wie ich es für die Biografik formuliert habe. Nicht allein den Aktienkurs gilt es nachzuzeichnen. Nicht allein die Perspektive der im Unternehmen tätigen Manager oder des Unternehmens im engeren Sinne gilt es einzunehmen. Der Historiker muss stattdessen - nach meinem Verständnis der Unternehmensgeschichte - das Unternehmen in einen engen Zusammenhang mit den Beschäftigten, aber auch den Bürgerinnen und Bürgern am Ort rücken, also unternehmerisches Handeln im Interesse der Bürger, der Kommune und der Industrie am Ort beschreiben. So wie jeder einzelne Mensch in ein einzigartiges Geflecht von Beziehungen zu anderen Menschen eingebettet ist, so lässt sich auch ein Unternehmen nicht isoliert betrachten.


Dieses Geflecht möchte ich anhand eines konkreten Unternehmens verdeutlichen. Nehmen wir die Stadtwerke Witten GmbH, deren bald 150-jährige Geschichte ich derzeit rekonstruiere. Die Darstellung der Geschichte eines solchen öffentlichen Unternehmens muss geradezu in einer Weise geschehen, die geeignet ist, die übergroße Mehrheit der Bewohner am Ort anzusprechen, sie zu berühren und zu fesseln.


So ist es Gegenstand der Untersuchung zu fragen, wie das Unternehmen an die Bürgerschaft herantritt. Wie nimmt - um einige Beispiele zu nennen - diese die neuen Energien wie Gas und Strom wahr, wie geht sie mit den Gefahren dieser neuen Energien um, in welcher Weise wird sie von Seiten des Unternehmens über die Gefährdungspotenziale unterrichtet? Welche Lampen, Herde und Öfen standen den Verbrauchern zu welchem Preis zur Auswahl? Wie viel kosteten Energie und Wasser, wie wurden die Verbräuche abgerechnet? Kurz, wie gestaltete sich das Verhältnis zwischen Unternehmen und Bürgern und wie veränderte sich die Lebensweise der Letzteren?

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Firmenschild in Velbert-Langenberg.



Auf der Seite der Stadtverwaltung müssen die politischen Gestaltungsräume ausgelotet werden, ebenso die Entscheidungsprozesse und die Aufsichtsführung über das Unternehmen. Aber vor allem muss gefragt werden, wie die Stadt ihre Werke einsetzt: um den städtischen Etat aufzufüllen oder um die Wirtschaft vor Ort zu fördern? Darüber hinaus wird gefragt, wie die Stadt in die Ausgestaltung der Tarife eingreift.


Schließlich wird das Unternehmen selbst im Mittelpunkt stehen, mit seiner Struktur, den Leitungsebenen, den jeweiligen Rechtsformen, seiner Belegschaft, deren Größe, Altersaufbau und Aufteilung in einzelne Berufe. Zu fragen sein wird nach den Bemühungen des Unternehmens, gegenüber der Stadtverwaltung Eigenständigkeit zu erringen und zu wahren. Welche Rechtsform ermöglicht die Optimierung der Einnahmen unter den jeweils geltenden Bedingungen? Wie sehr unterliegt das Unternehmen städtischen Weisungen, welchen Grad an Autonomie erwirbt es, will es erwerben?


Mit diesen drei Ebenen lässt sich keineswegs die Geschichte jedes Unternehmens umfassend beschreiben, doch bilden sie einen geeigneten Rahmen, in dem sich unternehmerisches Handeln eines kommunalen Unternehmens darstellen lässt. Ein Unternehmen der freien Wirtschaft unterliegt anderen Zwängen, es handelt in anderen Freiräumen. Doch bewegt es sich immer auch in Beziehungsgeflechten, die es darzustellen gilt.


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© Dr. Frank Ahland, Dortmund.