Sebastian Haffner,

der deutsch-britische Publizist, wollte es nicht bei den Biografien "großer Männer" bewenden lassen. Wer wissen wolle, was Geschichte sei, schrieb er, erführe es "in den viel zu raren Biographien der unbekannten Privatleute". Haffner äußerte sich aus der Sicht des zeitgeschichtlichen Publizisten. Doch nicht nur die wissenschaftliche Forschung wendet sich mehr und mehr privaten Memoiren zu. Ein selbst erzähltes Leben ist auch geeignet, einem historisch interessierten Laien Einblicke zu verschaffen, die kaum ein Geschichtsbuch vermitteln kann. Und schließlich sind da die eigenen Verwandten, vor allem die Nachgeborenen, die sich, inzwischen selbst reich an Jahren, fragen werden, woher sie gekommen sind.

Manches Mal sind es die Nachfahren, ein anderes Mal die Last der eigenen Erinnerungen, die einen Menschen bedrängen, seine Lebensgeschichte zu erzählen, seine Erfahrungen und Erlebnisse anderen mitzuteilen. Doch ist es leichter gesagt als getan. Schließlich möchte man der Nachwelt keine dröge Aneinanderreihung bloßer Daten hinterlassen. Spannend soll es sein, authentisch und gut erzählt. Doch wie lassen sich das eigene Leben mit seinem Auf und Ab, mit seinem Freud und Leid, seinen Enttäuschungen und Überraschungen so schildern, dass es einen anderen interessieren kann?